Ohara School of Ikebana Switzerland Chapter

36. GV Ohara Chapter Switzerland vom 20. Oktober 2018 im Zunfthaus zur Waag in Zürich

Für die diesjährige GV hat der Vorstand das Zunfthaus zur Waag in Zürich ausgewählt. Die Waag ist eine der sieben alten Zünfte, die noch ein eigenes Zunfthaus besitzen. Es gehört heute den Leinenweber- und Wollenweber Zünften.

Der Präsident, René Mutti begrüsste die zahlreich anwesenden Mitglieder und eröffnete pünktlich die 36. GV des Ohara Chapters Switzerland. Zuerst aber gedachten wir mit einer Schweigeminute unseres am 2. Februar 2018 verstorbenen Mitglieds Hildegard Eilmann. Die übliche Traktandenliste gab keinen Anlass für Diskussionen, der gesamte Vorstand sowie die beiden Rechnungsrevisorinnen wurden einstimmig bestätigt.

Zum Programm 2019: Das Seminar an der Schrennengasse im Atelier von René Mutti findet am 26. Januar 2019 statt. Gerne käme Hirota Satoshi im August 2019 in die Schweiz. Um die Kosten niedrig zu halten wurden die Chapters in Holland, Belgien und Deutschland angefragt, ob es Interessenten an einer Teilnahme gäbe. Von Italien ist vermutlich niemand zu erwarten, des Ferragostos wegen. Sollte dieses Seminar nicht zustande kommen, wird sich der Vorstand etwas anderes überlegen. Die nächste GV ist für den 19. Oktober 2019 vorgesehen. Unter Verschiedenes informiert der Präsident dass vom 30.1. bis 2.2.2019 in Paris eine Ausstellung mit Wandschirmen stattfindet. Am EOTA Seminar in Frankreich im Frühling wird Hiroki Ohara anwesend sein und deshalb dürfen drei Monate vor und drei Monate nach diesem Event keine Seminare anderer Meister angeboten werden. Am 9. November 2018 erscheint ein Buch des Headmaster mit dem Titel „Novus Plants“ (Neue Pflanzen) und beinhaltet 66 Werke auf 192 Seiten in Farbe.

Der ausführliche Bericht der diesjährigen Generalversammlung wird allen Mitgliedern mit der Einladung zur 37. GV 2019 zugestellt.

Nach dem leckeren Mittagessen begaben wir uns zu Fuss oder mit dem ÖV Richtung Museum Rietberg wo wir in den Genuss einer Führung durch die Ausstellung „Rosetsu, fantastische Bilderwelten aus Japan“ kamen. Dank Theres Marty durften wir ausserdem während der Zeit vom 6. September bis zum 4. November 2018 im Eingangsbereich des Museums ein Ikebana-Arrangement aufstellen. Zuerst begrüsste uns der Museumsdirektor, Dr. Albert Lutz. Die Bilder des Künstlers Nagasawa Rosetsu (1754-1799) konnten dank der Kuratorin des Rietberg Museums, Khanh Trinh und Matthew McKelway von der Columbia Universität erstmals und exklusiv ausserhalb Japans gezeigt werden. Die Idee zu dieser Ausstellung wurde geboren, da der Tempel Muryoji in Kushimoto, Präfektur Wakayma umfassend renoviert wird.

Der Abt, Hachida Shogen, kam persönlich nach Zürich und nachdem man ihm versichert hatte, dass die Bilder wie in einem nachgebildeten Tempel ausgestellt würden, gab auch das Bunkacho, das Amt für kulturelle Angelegenheiten der japanischen Regierung, grünes Licht. Anschliessend „übergab“ er die Gruppe der sehr kompetenten Führerin, Penelope Thunstall. Es würde zu weit führen alle Details ihrer Erläuterungen hier wiederzugeben, doch einige Details sind mir in Erinnerung geblieben. Rosetsu war Mitglied einer rangniedrigen Samurai-Familie und wuchs in der Nähe von Kyoto auf. Aufgrund seiner Begabung für die Malerei, entschloss er sich für die Laufbahn als Künstler.

Vor allem profitierte er vom grossen Meister Maruyama Okyo, fand dann aber später seinen eigenen Stil. Immer wieder malte er Tiere und vermutlich ist der berühmte Tiger die Vergrösserung einer Katze, denn Tiger gab es in Japan nicht. Auch der kleine schwarze Hund ist auf vielen Bildern zu sehen. Beim „Hund mit den Welpen“ hat er auf das rechte Bein keck eine Zecke hingemalt. Auch sehr speziell ist das Bild mit den Kranichen die am Fuji vorbeifliegen, oder die Hängerolle mit den betrunkenen Gelehrten, die er nach ein bisschen zuviel Sake mit den Fingern ohne Pinsel gemalt hat. Die Fünfhundert Arhats die er auf nur 3,1 cm mal 3,1 cm gebracht hat ist ein Wunderwerk. Rosetsu reiste viel und hielt sich auch längere Zeit ausserhalb von Kyoto auf, sowie in Hiroshima. Er schuf seine Werke nicht nur für Tempel, sondern hatte auch viele private Auftraggeber.

Es gäbe noch viel mehr zu erzählen, doch bis zum 5. November 2018 besteht noch die Möglichkeit diese fantastische Ausstellung zu besuchen. Herzlichen Dank an Theres Marty für die herbstliche Tischdekoration beim Mittagessen und für das Bhaltis in Form eines M…renköpflis, sowie für das Organisieren der Führung durch diese fantastische Ausstellung.

Fotos: Theres Marty Text: Bernadette Koch

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