Ohara School of Ikebana Switzerland Chapter

Ikebana Seminar in Zürich vom 25. Januar 2020

Es ist Januar, der erste Monat im Jahr 2020 und just an diesem Tag (25.1.) beginnt das Chinesische Neujahr, das Jahr der Ratte. René Mutti hat zum zur Tradition gewordenen Seminar in seinem Atelier an der Schrennengasse in Zürich eingeladen und 14 Teilnehmerinnen sind dem Aufruf gefolgt.

Pünktlich um 10 Uhr begrüsste René die Anwesenden und stellte das Programm vor. Angesagt war am Vormittag ein Bunjin Arrangement in der Vase und am Nachmittag ein Shohinka. Der Maestro verteilte ausführliche Unterlagen zu Bunjinbana und hier den ganzen Text wiederzugeben würde zu weit führen. Ich möchte es aber nicht unterlassen einige wichtige Passagen daraus aufzuführen.

1.Die Blumenarten: Es wird empfohlen Pflanzen aus der Region zu bevorzugen, nicht schwer erhältliches Material aus China.

2. Die Bestimmung der Arten: Blumen und Zweige sollen sorgsam ausgewählt werden.

3. Die Gefässe: Diese sollen von bester Qualität sein, damit die Pflanzen darin gut zur Geltung kommen.

4. Was angemessen ist: Anzahl der Stiele oder der Sorten sollte angemessen sein, d.h. weniger ist mehr!

5. Den Blumen seine Ehrfurcht erweisen: Kein Räucherwerk benutzen und Lampen oder Fackeln fern von den Pflanzen aufstellen. Auch auf Schmuck sollte verzichtet werden.

6. Das Besprengen: Es wird angeraten die Blumen mindestens einmal im Tag zu besprühen, damit sie weniger schnell welken. Ferner sollte man den Platz wo das Gesteck hingestellt wird sorgfältig auswählen.

7. Zuneigung: Wer die Pflanzen wirklich liebt, scheut keine Mühe, sie in allen Einzelheiten zu beobachten und zu studieren.

8. Würdigung der Pflanzen: Dies geschieht am besten bei einer Tasse Tee oder bei einem guten Gespräch mit Freunden. Weingenuss würde die Blumenseele zutiefst beleidigen.

Mit diesem Hintergrundwissen arrangierte René Mutti sein „Muster“ und wir waren alsdann gefordert auch unser Arrangement in Angriff zu nehmen. Wir erhielten Magnolienzweige, Phalaenopsis, Phoenix und wenn gewünscht ein getrocknetes Schaublatt (Vergänglichkeit). Beim Bunjinbana ist die Schönheit des Materials wichtig und zu bedenken gilt: weniger ist mehr. Es sollte auch immer ein Untersatz (Dai) verwendet werden. So entstanden 14 verschiedene Gestecke, der Meister korrigierte sie alle und gab uns wertvolle Tipps.

Anschliessend begaben wir uns ins nahegelegene China Restaurant und wurden mit reichhaltigem und leckeren Essen versorgt. Wir hatten auch genügend Zeit zum Schwatzen und um uns auszutauschen.

Das Arrangement am Nachmittag hiess Shohinka. Der Name setzt sich aus zwei Wörtern zusammen; Shohin = ein Kunstwerk und ka = Blume. Shohinka ist ein freier Stil und kann entweder in einer kleinen Vase oder Schale gesteckt werden. Man kann es beschreiben als Überbetonung oder Reduktion des Materials, auch hier nach dem Motto weniger ist mehr. Es standen reichlich Pflanzen zur Verfügung: Känguruhpfötli, Drachenweide, Rosen, Mimosen, Xanadublätter, Cordyline, Margriten , viele verschiedene andere Blätter, etc. Somit konnten wir unserer Phantasie freien Lauf lassen und es entstanden viele unterschiedliche Kreationen.

René Mutti bedankte sich bei den Teilnehmerinnen für den Einsatz und wir wiederum bei ihm für das gelungene Seminar.

Fotos: Theres Marty Text: Bernadette Koch

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