Ohara School of Ikebana Switzerland Chapter

35 Jahre Ohara Switzerland Chapter

Jubiläums-Seminar mit Professor Satoshi Hirota 12. bis 14. Januar 2018 im Kloster Kappel am Albis

Anlässlich des 35 jährigen Bestehens organisierte das Ohara Chapter Switzerland ein besonderes Seminar: So durfte Präsident René Mutti am 12. Januar 2018 in Kappel am Albis Professor Satoshi Hirota, Assistant Professor des C.O.P. der eigens aus Japan angereist war, sowie 26 Semintarteilnehmer aus der Schweiz und aus befreundeten Chaptern in Deutschland, Belgien und Italien begrüssen.

Der Ohara Vorstand hatte mit fleissigen Helfern die Räume sowie Blumen und Pflanzenmaterial in der ehemaligen Klosteranlage Kappel am Albis schon vorbereitet so dass am Freitag Morgen pünktlich um 9.30h alle erwartungsvoll im Seminarraum gleich neben dem Kreuzgang sassen und gespannt zu Professor Hirota blickten. Professor Hirota dankte René Mutti für die Einladung und freute sich, nach verschiedenen Ikebana Reisen in Asien und Europa das erste Mal die Schweiz zu besuchen. Er überreichte den Seminarteilnehmer wunderschönes Origami-Papier als Willkommensgeschenk und begrüsste die Gruppe in seiner freundlichen heiteren Art. Nach einem kurzen Überblick über das Programm des dreitägigen Seminars ging Professor Hirota gleich zu den Erklärungen der Arrangements des ersten Tages über: Dabei waren Basis Stile der Ohara Schule ausgewählt worden: ein Heika und ein Hana Kanade. Professor Hirota erklärte die Grundregeln der Stile übersichtlich und gab dann eine ganze Reihe praktischer Tipps zu den Befestigungen und zum Stecken des Arrangements. Um den Teilnehmern unterschiedlicher Stufen einen guten Einblick zu ermöglichen wurden die Gestecke stufenweise von den Teilnehmern arrangiert und in Zwischenschritten von Professor Hirota korrigiert. Dank den Übersetzungen unseres Chaptermitglieds Yumi Egli war die Kommunikation einfach möglich und alle konnten so bestens von den Erklärungen anlässlich der Vorführungen des Professors und während der individuellen Gespräche bei den Korrekturen profitieren. In einer ruhigen konzentrierten Stimmung übten wir so am Vormittag Heika und am Nachmittag Hana Kanade.

Bei den Mahlzeiten im Klosterkeller bot sich Gelegenheit für den persönlichen Austausch und fröhliche Gespräche unter den Seminarteilnehmern. Den ersten Ikebana-Tag rundete eine abendliche Teestunde ab: Unser Chapter Mitglied Svetlana Fluor gewährte uns Einblick in die Teezeremonie. Sie studiert seit Jahren den Teeweg – aus der Fülle an Informationen und Zeremonie-Varianten wählte sie geschickt eine Mischung aus Vortrag und Tee-Vorführung, so dass wir mit allen Sinnen einen Eindruck erhielten: Tee und die passenden Süssigkeiten kosten, erlesene Teeschalen bewundern und vieles über die kulturellen Hintergründe der Teezeremonie erfuhren. Am zweiten Seminartag begannen wir mit Rimpa und freuten uns mit Kamelien, Forsitia und Iris ein Gesteck im Stil der Rimpa-Malerei arrangieren zu dürfen. Der Nachmittag war der Landschaft gewidmet: Professor Hirota demonstrierte eine traditionelle Landschaft im Fernblick und anschliessend eine realistische Landschaft mit Baumzweigen und Wintervegetation – für den Boden wurde auch Club-Moos verwendet. Wir Seminarteilnehmer gestalteten dann ein realistische Landschaft und merkten, dass eine neue Materialkombination immer eine Herausforderung darstellen kann – das von der traditionellen Landschaft bekannte Moos richtig in der realistischen Landschaft zu verwenden oder einen Kamelienbusch, der zwischen Baumästen wächst, zu gestalten, fiel vielen von uns nicht leicht. Doch Professor Hirota unterstützte uns geduldig mit Erklärungen zu den verschiedenen Varianten von Landschaften und den passenden Hinweisen für unsere individuellen Arbeiten.

Am Samstag-Abend wartete nach dem Essen ein besonderes Ereignis auf uns: Professor Hirota gab uns einen Vortrag und eine Demonstration zu Shukobana. So lernten wir, dass dies keinesweg einen Stil oder eine bestimmte Form darstellt, sondern eine Komposition nach dem persönlichen Konzept des Ikebana-Künstlers, mit individuell ausgewählten Materialien und Gefässen. Natürlich im Geist von Ohara inspiriert, aber frei, ohne bestimmte Regeln. Professor Hirota beeindruckte uns mit klaren Erläuterungen und ebenso mit einem kraftvollen Arrangement, welches einen Fruchtstand eines Bananenbaumes mit Philodendron Blättern und einem Blumen-Farbpunkt kombinierte. Am Sonntag, unserem dritten und letzten Seminartag gestalteten wir ein Bunjin Moribana und ein Shohinka. Professor Hirota gab uns jeweils sehr lehrreiche Einführungen und zu den einzelnen Arrangements-Typen und erläuterte die Unterschiede zwischen Formen mit Regeln wie etwa Heika, Stilen mit bestimmten Grundsätzen und kulturellen Hintergründen wie Bunjin Moribana und einer freien Form wie dem Shohinka. Dieses erzielt durch eine maximale Reduktion weniger oder sogar nur einzelner effektvoll arrangierter Pflanzenmaterialien in einem speziellen Gefäss einen ganz besonderen Eindruck beim Betrachter.

FMit der Erfahrung des Shohinka – mit wenig viel ausdrücken – wurde ein schöner Bogen geschlossen und reich an Eindrücken der Vielfalt der Arbeiten des Professors und der Seminarteilnehmern wurde die letzte Lektion abgeschlossen. Herzliche Gruss- und Dankesworte unseres Präsidenten René Mutti an Professor Hirota und an alle Beteiligten wurden von einem spontanen Applaus abgelöst: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vom Seminar und von der professionellen und freundlichen Art von Professor Hirota begeistert und wollten ihm alle auf ihre Weise danken. Hoffentlich beehrt er Europa und die Schweiz auch in Zukunft wieder mit seinem Besuch!

Text: Isabelle Vautravers, Bilder: Annelie Wagner

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